Der Kern des UWC Bildungsmodells: Lernen voneinander und miteinander

Wie sieht das aus, wenn Schüler:innen aus über 90 Nationen eine gemeinsame Schule besuchen, unterschiedliche Bildungsniveaus mitbringen und unterschiedliche Methoden zu lernen?

Vielfalt als Katalysator

Am UWC werden über 60 Sprachen gesprochen, Unterrichtssprache ist Englisch. Einige Jugendliche beherrschen die englische Sprache bereits bei Ankunft gut, andere beginnen fast bei null. Die Heterogenität der Schüler:innen wird am UWC als Chance gesehen: Lernerautonomie wird dann gefördert, wenn die Schüler:innen selbst zu Lehrenden werden. Persönliche Sinnstiftung setzt ein, wenn junge Menschen beginnen, Fragen zu stellen. Ein Gefühl der Gemeinsamkeit bildet sich durch gemeinsame Werte – trotz unterschiedlicher Hintergründe.

Abschluss

Der Abschluss

Die Schüler:innen absolvieren innerhalb der zwei Jahre am College das International Baccalaureate (IB) Diplom, einen international anerkannten Schulabschluss. Bildung am UWC ist aber weit mehr als die durch das IB vermittelten Inhalte und Werkzeuge: Basierend auf den Ideen des Gründers Kurt Hahn soll ganzheitliche Bildung in erster Linie transformativ sein. Durch den interkulturellen Austausch lernen die Jugendlichen, Empathie für Andere zu entwickeln und persönliche Wertekrisen durch Reflektion zu überwinden. Sie werden sich der eigenen und fremden Annahmen bewusst und lernen, diese zu reflektieren – dieses Lernen beinhaltet einen Wandel in grundlegenden Werten, Einstellungen und Handlungen.

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Diese Art der Bildung bestärkt eine ausgewogene Entwicklung des menschlichen Potenzials in intellektueller, moralischer, ästhetischer, emotionaler, sozialer, spiritueller und körperlicher Hinsicht.

Unser Bildungskonzept vereint akademische und außerschulische Elemente

Die individuellen Fähigkeiten der einzelnen Schüler:innen sowie der Umgang mit Verantwortung werden gezielt durch den Programmbereich CAS (Creativity, Activity, Service) gefördert. Dabei liegt ein starker Fokus im Bereich des sozialen Dienstes: Anderen helfen, sich in die Gemeinschaft einbringen, Engagement zeigen. Dies sind wichtige Elemente in der Erziehung der Jugendlichen zu Verantwortung und Mitgefühl.

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Zitat

„Wenn wir unsere Schüler:innen befähigen wollen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten, müssen wir sie sowohl informieren als auch inspirieren. Informationen über die Herausforderungen unseres Planeten sind wichtig. Schülerinnen und Schüler müssen wissen, wovon sie sprechen und welche Maßnahmen wirklich etwas bewirken, sonst bleiben ihre Aktionen wirkungslos und nur Scheinhandlungen. Genauso wichtig wie diese Informationen ist es aber, sie zu inspirieren – die Liebe zur Natur, positive Erfahrungen mit einem nachhaltigen Lebensstil und das Gefühl, dass eine bessere Zukunft möglich ist. Denn Hoffnung ist ein stärkerer Motivator als Angst.“

Tobi Kellner
Nachhaltigkeitskoordinator
Die Themen Frieden und Nachhaltigkeit stehen im Fokus der Schule

Sie werden sowohl in den Lehrplänen der einzelnen Fächer als auch in außerschulischen oder zusätzlichen Veranstaltungen thematisiert. Sie sind, so Rektorin Helen White, „Teil der DNA unserer Schule und der UWC-Bewegung und ein Grund, so viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Kulturen und Religionen zusammenzubringen: damit sie lernen, dass eine friedliche und nachhaltige Welt auch angesichts großer Differenzen möglich und erstrebenswert ist.“

Erfahre mehr über unsere Projekte:

Seit 2022 ist ein 19 Hektar großes Stück Mischwald nahe Kappel offizieller Schulwald des UWC Robert Bosch College: Gemeinsam mit Forstpädagog:innen der ForstBW arbeiten RBC-Schüler:innen daran, den Wald möglichst nachhaltig zukunftsfähig zu machen. Einmal pro Woche ist eine AG vor Ort, um bei Wald- und Baumarbeiten zu helfen, Nistkästen anzubringen, die Vögel zu beobachten oder auch mal einen Hochsitz zu bauen. In diesem Beitrag im Jahresbericht 22/23 erfährst Du ab Seite 9 mehr über das Projekt.

Das UWC Robert Bosch College ist Naturpark-Schule: Im September 2024 zeichnete der Verband Deutscher Naturparke das RBC für seine Arbeit im Bereich Umweltbildung aus. Als eine von 34 Naturpark-Schulen im Raum Südschwarzwald zählt das RBC zu einem Netzwerk an Schulen, die Schüler:innen einen ganzheitlichen Zugang zu ortsrelevanten Themen vermitteln und ihnen die Besonderheiten von Natur und Kultur im Umfeld der Schule praxisorientiert und spannend nahe bringen. Am RBC sind fünf Module entstanden: Das gartenpädagogische Programm im Kartausgarten, das Schulwald-Projekt, die Projektwoche „Liveable cities of the future“, das Outdoor Education Programm als zentrales Element der Erlebnispädagogik in Kurt Hahns Tradition sowie die Verknüpfung der Naturpark-Schulidee mit den Schulfächern.

Das UWC Robert Bosch College ist Weltethos-Schule: Erstmals ausgezeichnet im Jahr 2016 ist das RBC Teil eines bundesweiten Netzwerks an Schulen, die sich für interreligiösen Dialog und Frieden einsetzen. Basierend auf den Ideen des Stiftungsgründers Hans Küng zeigt die Stiftung Weltethos Wege auf, wie diese Werte gelebt und erlebt werden können – im Privaten wie in Gemeinwesen, in Politik, Wirtschaft und Kultur – über die Grenzen von Religionen und Weltanschauungen hinweg. Am RBC ist der Thementag zu Religion und Glaube ein Beispiel dafür, wie Schüler:innen sich mit diesen auseinandersetzen.

Der ehemalige Klostergarten der Kartause ist ein magischer Ort. Seit beinahe 600 Jahren wird das über 2000 Quadratmeter große Areal als Nutzgarten biologisch angebaut, über die Jahre konnten viele seltene Pflanzen erhalten werden und neue – zum Beispiel aus den Heimatländern der UWC-Schüler:innen – zum Mix hinzugefügt werden. Im Rahmen des außerschulischen Programms CAS erlernen Schüler:innen die Grundlagen des biologischen Anbaus und kümmern sich um Garten, Tiere und Bäume auf dem Campus. Mehr über den Schulgarten erfährst du hier.

Einmal im Jahr findet die Liveable Cities Projektwoche am RBC statt – ein interdisziplinäres Format der Naturwissenschaften für Schüler:innen aus dem ersten Jahrgang. Durch Workshops, Seminare und Exkursionen beschäftigen sich die Schüler:innen eine Woche lang mit nachhaltiger Stadtplanung und erstellen am Ende ihre Modelle von lebenswerten Städten der Zukunft. Ein großer Fokus liegt in der Zusammenarbeit mit lokalen Einrichtungen, die im Rahmen von Exkursionen besucht werden oder die für Workshops und Input auf den Campus kommen. Die Schüler:innen lernen durch Liveable Cities sowohl theoretisch als auch praktisch, welche Faktoren notwendig sind, um Städte lebenswert und nachhaltig zu machen.

Intensive Beschäftigung mit Kernbereichen des interkulturellen Zusammenlebens: Viermal im Jahr veranstalten wir am College Thementage (Special Focus Days). Sie bieten Raum für Dialog und intensive Auseinandersetzung mit Kernthemen wie Religion, Politik und Demokratie, Frieden und Ungerechtigkeit oder Nachhaltigkeit. An Thementagen findet kein regulärer Unterricht statt, stattdessen organisieren Schüler:innen gemeinsam mit Lehrpersonen Seminare und Workshops, laden externe vortragende Personen ein oder gestalten interaktive Sessions.

Folgende Thementage bieten wir an:

  • Nachhaltigkeit
  • Interreligiöser Dialog und Glaube
  • Gleichheit und Ungleichheit
  • Model United Nations

Viele Aktivitäten, die im außerschulischen Bereich CAS (Creativity, Activity, Service) angeboten werden, setzen einen expliziten Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Dazu zählen zum Beispiel das Engagement im Schulgarten oder dem Schulwald, die Upcycling AG, ein Urban Gardening Projekt, die Untertützung der Freiburger Bachpaten, der Klimaküche des Zuka Solicafe oder des Foodsharing Cafes in Freiburg. Im Jahr 2020 hat die Schule für das Engagement den Umweltpreis der Stadt Freiburg gewonnen.

Global Affairs gibt Schüler:innen alle zwei Wochen Einblicke in gesellschaftspolitisch-relevante Themenfelder. Die Vorlesungsreihe lädt Vertretende aus Politik, Forschung, Kultur oder Religion ans College ein und bringt sie in Austausch mit den Schüler:innen. Oft bringen unsere Schüler:innen eigene Erfahrungen in die Diskussion mit ein. Auch mithilfe des weltweiten UWC-Netzwerks an Alumni ist es möglich, Fachkundige aus unterschiedlichen Bereichen ans College zu einzuladen, wie zum Beispiel BBC Reporter Geoff White oder die Menschenrechtsanwältin Maja Groff.