
Neuigkeiten von unserer Rektorin
24. September, 2025
Liebe Eltern und Erziehungsberechtigte, cc Nationale Komitees,
Knapp einen Monat ist es her, dass wir unsere Türen für Schüler:innen geöffnet haben, bevor das neue akademische Jahr am RBC beginnt.
Es war sicherlich ein Wirbelwind an Erfahrungen für unsere Erstsemester, die die Werte von UWC und die Realität dessen, was eine transformative Bildung tatsächlich bedeutet, kennengelernt haben – von einer neuen Herangehensweise an das Lernen, das für die meisten nicht in ihrer Muttersprache stattfindet, bis hin zu erfahrungsbasierter Bildung (Arbeit im Garten oder Teilnahme am Outdoor-Wochenende) und dem Kennenlernen der wunderschönen lokalen Umgebung, in der wir uns hier in dieser Ecke Freiburgs so glücklich schätzen können. Viele haben bereits die Wahrheit in Kurt Hahns Worten „Es steckt mehr in dir, als du denkst“ entdeckt.
Unsere Schüler:innen im zweiten Studienjahr haben die Rolle der „älteren Geschwister“ übernommen. Sie geben den Ton für das akademische Jahr an und haben dabei die Frage im Hinterkopf: „Welche Art von Gemeinschaft wollen wir sein?“ So haben sie die Erstsemester durch die Orientierungsphase begleitet und prägende Aufgaben in der Gemeinschaft übernommen, wie z.B. die Leitung von Workshops, die Durchführung von CAS-Aktivitäten und die Leitung von Wanderungen während des Outdoor-Wochenendes der Erstsemester. Natürlich geht auch die Arbeit am akademischen Programm weiter: Die Extended Essays (EE) wurden eingereicht, die Internal Assessments (IAs) schreiten voran und die Checkliste der IB-Anforderungen wird stetig abgehakt und die Gedanken kreisen um das Leben nach dem RBC.
Universitätsbesuche bei RBC
Das RBC hat in den letzten Wochen viele Universitätsbesuche erhalten. Fast die Hälfte unserer Schüler:innen hat nicht die Möglichkeit, ihr Studium ohne erhebliche Stipendienunterstützung fortzusetzen, selbst wenn sie nach Hause zurückkehren würden, um eine Universität in ihrem Land zu besuchen. Das große Privileg der Jugendlichen in Deutschland und einigen anderen Teilen Europas, (fast) ohne Studiengebühren zu studieren, ist keineswegs universell. Es ist oft sehr schwer, ein Stipendium für ein Grundstudium zu bekommen.
In dieser Hinsicht kommen UWC-Absolventen in den außergewöhnlichen Genuss der finanziellen Großzügigkeit von Shelby Davis, die mit rund 100 US-amerikanischen Universitäten und Colleges eine Partnerschaft eingegangen ist, um es UWC-Absolventen finanziell zu ermöglichen, Stipendien zu erhalten, die ihren finanziellen Bedarf für Studiengebühren und Unterkunft decken. (In Anbetracht der Kosten vor allem für die private Hochschulbildung in den USA müssen die meisten dieser Universitäten und Colleges zusätzlich zu der außerordentlichen Unterstützung von Shelby Davis großzügig aus eigenen Mitteln aufkommen, wofür wir ihnen danken).
In den letzten drei Wochen hat RBC Besuche von Zulassungsmitarbeitern von 8 US-Universitäten und 20 US-Colleges erhalten – alles Davis-Partnerschulen. Die Anwerbung von Schüler:innen für private US-Universitäten und Colleges ist weitaus individueller als für Universitäten in anderen Ländern. Die Mitarbeiter der Zulassungsstellen besuchen häufig die Universitäten, halten Präsentationen und führen Vorgespräche mit den Studieninteressenten. Dieses Maß an Aufmerksamkeit sowie die Fülle an Informationen und die Notwendigkeit, ein Vorstellungsgespräch zu führen, setzen unsere Schüler:innen unter Druck, insbesondere in ihrem 2. Jahr. Wir sollten dies anerkennen und gleichzeitig die großartigen Möglichkeiten feiern, die sich ihnen bieten.
Wir müssen auch die Schwierigkeiten zur Kenntnis nehmen, mit denen einige unserer Abgänger:innen angesichts des von den USA verhängten Reiseverbots für einige Länder konfrontiert sind. Das Davis UWC Scholars Program bleibt den Idealen des Programms verpflichtet und hat nicht die Absicht, seine Unterstützung für UWC-Absolvent:innen einzustellen oder zu reduzieren. Darüber hinaus bieten wir allen unseren Schüler:innen weiterhin alternative Optionen an, von Universitätsprogrammen (mit oder ohne Stipendien) wie Kanada, Großbritannien und Hongkong bis hin zu Optionen für GAP-Jahre.
Tag der offenen Tür
Am Samstag (27. September) findet unser jährlicher Tag der offenen Tür statt. Das ist immer ein besonderer Anlass. An diesem Tag öffnen wir unsere Türen für die örtliche Bevölkerung, aber auch für Ehemalige, Gastfamilien, Unterstützer:innen und Mitglieder des Deutschen Nationalkomitees. Ich hoffe, dass viele von Ihnen dabei sein können.
Projektwoche
Die Projektwoche läuft von Sonntag, 28. September bis Freitag, 3. Oktober. Ich halte es für wichtig, Eltern und Erziehungsberechtigte über die Bedeutung der Projektwoche am RBC zu informieren. Zum einen geht es um die Projekte selbst – in dieser Woche werden einige Schüler:innen an verschiedenen sozialen Projekten mit einer Reihe von externen Partnern wie Bergwaldprojekt e.V., Fondazione Progetto Arca Onlus, Mailand, einer Reihe von Bauernhöfen (sowohl in der Nähe als auch in den Schweizer Alpen) und sogar dem Freiburger Tierpark arbeiten. Andere werden sich persönlichen Herausforderungen stellen und sich weiterentwickeln, z.B. schwimmen oder Fahrrad fahren lernen oder in Dechen Chöling, einem tibetisch-buddhistischen Meditationszentrum in Frankreich, meditieren. Auf einer anderen Ebene geht es bei den Projektwochen um die Planung und die anschließende Ausführung der Pläne sowie um die Endabrechnung, wenn jede Gruppe ihre Quittungen für die vergangene Woche einreicht. Fast alle Projekte werden von Schüler:innen konzipiert und geleitet, und die Gruppen lernen, Risiken einzuschätzen und ein Budget zu erstellen. Für viele unserer Schüler:innen geht es in der Projektwoche auch um Reisen, um Orte zu besuchen, von denen sie schon viel gehört haben, und für viele um neue Orte zu entdecken. Die meisten lernen dabei, mit einem strikten Budget von 200 € pro Schüler:in für die Woche auszukommen, einschließlich eines sicheren Transports und einer sicheren Unterkunft, Verpflegung und aller anderen mit dem Projekt verbundenen Kosten. In manchen Teilen der Welt sind 200 € eine Menge Geld, vielleicht genug, um eine Familie einen Monat oder länger zu ernähren. In Westeuropa ist das ein bescheidener Betrag, wenn man nicht zu Hause wohnt. Bei der Projektwoche geht es auch darum, zu lernen, in einem Team zu arbeiten. Wenn Sie all diese Faktoren zusammennehmen, werden Sie verstehen, dass der ‚Projekt‘-Aspekt der Projektwoche nicht immer so rigoros geplant oder durchgeführt wird, wie es bei einer von Mitarbeiter:innen geleiteten Studienwoche der Fall wäre, und dass das Lernen immer viel mehr ist als das angegebene Projekt – so wichtig die Projekte auch sind.
Warum lässt RBC von Schüler:innen organisierte Projektwochen zu und fördert sie sogar? Unserer Beobachtung nach konzentrieren sich Schulen und andere Institutionen, insbesondere im globalen Norden, immer mehr auf die Sicherheit junger Menschen innerhalb der Grenzen der Schule oder Institution. Es ist schwer, gegen diese Art von Ansatz zu argumentieren, aber diese Art von Ansatz hat unbeabsichtigte Konsequenzen, da junge Menschen immer weniger in der Lage sind, sich an Orten sicher zu bewegen, an denen sie nicht unter der strengen Aufsicht von Erwachsenen stehen. Man kann den Menschen nicht beibringen, selbständige, verantwortungsbewusste junge Erwachsene zu sein, ohne sie irgendwann selbständig sein zu lassen – und zu hoffen, dass man den Boden gut genug vorbereitet hat, damit sie verantwortlich sind. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem es keine Autoritätsperson mehr gibt, die alles regelt, wenn etwas in die Wege geleitet werden muss, wenn eine Gruppe zusammengezogen werden muss, wenn etwas schief geht. Es ist viel besser, wenn dies in einem Kontext relativer Sicherheit geschieht (global gesehen sind die meisten Teile Europas relativ sicher), wo Erwachsene eine gewisse Aufsicht über die Planung und die (leichte) Risikobewertung hatten, wo Erwachsene sich täglich bei jeder Gruppe melden und wo es ein Team auf Abruf in Freiburg gibt, um schnell Unterstützung zu mobilisieren, wenn etwas Ernsteres schief geht – wenn nötig, um zu der Gruppe zu reisen. Natürlich besteht RBC darauf, dass ein Mitarbeiter einer Gruppe angehört, wenn das Projekt ein erhöhtes körperliches Risiko beinhaltet. Jahr für Jahr berichten unsere Schüler:innen und Absolvent:innen, dass ihre RBC-Projektwochen eine Zeit des intensiven Lernens und der Entdeckung waren und der Höhepunkt ihrer UWC-Erfahrung.
Ausblick auf das Gastfamilien-Wochenende
Das Gastfamilienprogramm der RBC ist ein wichtiger Teil der Erfahrung unserer Schüler:innen. Es gibt ihnen die Möglichkeit, aus der „Blase“ des RBC herauszutreten und Kontakte zu lokalen Familien in Freiburg und Umgebung zu knüpfen. Durch die Teilnahme an diesem Programm lernen die Schüler:innen nicht nur die deutsche Kultur und den Alltag näher kennen, sondern dienen auch als Botschafter:innen für UWC und für ihr eigenes Land, indem sie ihre Hintergründe und Perspektiven mit ihren Gastgeber:innen teilen. Durch diesen Austausch werden sinnvolle Verbindungen aufgebaut und oft entsteht ein Gefühl von „Zuhause fern von Zuhause“, während die Jugendlichen eine dringend benötigte Pause vom intensiven Campusleben bekommen.
Bitte beachten Sie, dass unser erstes Gastfamilienwochenende von 10:00 Uhr am Samstag, den 11. Oktober, bis 17:00 Uhr am Sonntag, den 12. Oktober, stattfindet und der Campus in dieser Zeit geschlossen ist. Wenn Ihr Kind nicht im Gastfamilienprogramm eingeschrieben ist, müssen Sie alternative Vorkehrungen für es treffen. Wir möchten auch diejenigen unter den RBC-Schüler:innen vor Ort, die in der Lage sind, eine:n Mitschüler:in über das Wochenende aufzunehmen, herzlich dazu einladen, denn Ihre Unterstützung trägt dazu bei, die UWC-Erfahrung für alle zu bereichern.
Ich wünsche allen unseren Schüler:innen eine Woche des Lernens, die am Sonntag beginnt, und hoffentlich auch eine Woche der Entspannung vom akademischen Druck und (für second-yeras) vom Druck der Universitätsbewerbung der letzten Wochen.
Wenn Sie mir schreiben möchten, können Sie dies gerne in einer Sprache Ihrer Wahl tun.
Mit besten Wünschen,
Helen White, Rektor